Thomas in Estland

Nach Auslandssemester und Masterarbeit in Tartu - jetzt das richtige Leben in Tallinn

Montag, Oktober 12, 2009

Herbst in Estland

Eine Jahreszeit ist vorbei, und es ist mal wieder Zeit den tapferen Leuten, die hier noch ab und an draufschauen, zu erzählen, was so alles passiert ist. Die üblichen Versprechungen, dies öfter zu tun, erspare ich mir - es klappt ja doch nicht :-)

Tallinn bewegt sich mit schnellem Schritt auf den Winter zu. Der Sommer und einige echt schöne Septembertage sind kaum vorbei, da muss ich schon den dicken Mantel auspacken. Das Wetter war für einige Zeit echt zum Weglaufen, Regen Regen Regen und kalt kalt kalt. Demletzt hat es schon derbst geschneit, und in Tartu schon vor ein paar Wochen - das ist hier normal.
Nun, was ist alles so passiert? Ich denke beim Blog-Schreiben immer an die vergangenen Wochen und versuche mir die Dinge in Erinnerung zu rufen, die zu berichten sich lohnt. Da kann ich natürlich nicht meine Reise in die Heimat unerwähnt lassen.
Los ging es am Abend des 26.07., gleich nachdem ich mit meinem alten Koblenzer Mitbewohner Christoph die Baltic Beach Party besucht hatte. Mensch, was war es da noch warm! Wir waren ins Meer schwimmen und haben bis morgens früh am Strand die verschiedensten Partyzelte abgeklappert, um dann morgens von den letzten verbliebenen Getränkestandbesitzern noch etwas Freibier zu bekommen und ein paar russische Vokabeln zu lernen. Alles in allem, wie immer ein Riesenerfolg.
Leider war die Heimreise am folgenden Tag weniger erfreulich, da wir doch beide arg zerstört waren. Abends hatten wir es dann schon bis nach Klaipeda in Litauen geschafft, wo die Eltern von Christophs Freundin uns ein Aufbau-Abendessen servierten. Nachdem die Mägen gefüllt und die Batterien wieder aufgeladen waren, machten wir uns zu dritt auf den langen Weg nach Deutschland. Durch die Nacht fahrend kamen wir gegen Abend in Mannheim an, wo ich Christoph und seine Freundin ablieferte, und ich legte unter extremen Müdigkeitserscheinungen die letzten Kilometer bis Ellenz zurück.
Ich habe den Urlaub hauptsächlich genutzt um zu entspannen, den Junggesellenabschied meines Freundes Kai zu feiern, die Höchstgeschwindigkeit meines Autos zu testen (in Estland darf man nur 90 fahren...) und alte Freunde wiederzusehen. Leider war meine Oma nicht so fit in dieser Zeit, aber sie hat sich inzwischen wieder aufgerappelt, was uns alle sehr erfreut.
Zurück ging es dann 10 Tage später mit meinem Vater, der Trip war ähnlich ermüdend wie der Hinweg. Aber auch etwas aufregend, da ich morgens in Litauen das Tanken verpennt hatte und die nächste Tankstelle einfach nicht kam. Und ihr glaubt ja nicht wie schnell die Kilometer verfliegen, wenn diese tolle Anzeige im Armaturenbrett piept und die Kilometer, die man noch fahren kann, runterzählt. 30, 20, 10, 5, ... und es kam immer noch keine Tankstelle! Letztlich war die Anzeige auf 0, es biepte noch mehr, aber das Auto fuhr tapfer weiter. Und nach 5 weiteren Minuten des Bangens fanden wir endlich die lang ersehnte Oase. Ich war leicht in Panik, kann ich euch sagen.

Meine Freundin Bine hat inzwischen auch geheiratet. Logischerweise führen Hochzeiten im Freundeskreis dazu, dass Fragen über die eigene Beziehung gestellt werden: "Na, wann isses denn bei euch soweit?" (meistens von einem Zwinkern der fragenden Person begleitet). Ich muss alle diese neugierigen Leute leider enttäuschen, und alle anderen beruhigen: vorerst keine "Gefahr" :-)

Leider muss ich auch diejenigen enttäuschen, die hoffen, dass ich schon bald nach Hause zurückkomme: Letzte Woche erfuhr ich von meiner erhofften Beförderung, uh yeah! Ich darf ab sofort als Supply Chain Manager von Rimi Estonia die Warenverteilung lenken, was mich vor eine Menge neuer Herausforderungen stellt. Und das, was ich glaubte, in den vergangenen zwei Jahren in meinem bisherigen Job gelernt zu haben, war offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs. Aber was solls - ich freu mich drauf!

Noch was Lustiges: Ich habe vor Monaten schon Tickets für das Konzert von Rammstein in Köln erstanden, sehr wohl verstehend, dass ich dafür einen Heimflug antreten muss und das ganze Unternehmen nicht gerade billig wird. Da ich aber Rammstein unbedingt sehen wollte und fürchtete, dies würde mir wenn nicht jetzt, dann nie gelingen, nahm ich das in Kauf (die bis dahin bekannte Tour war sehr begrenzt, und ich dachte: naja, eine Band, die gut und gerne Stadien füllen kann, kommt wohl kaum ins kleine Tallinn mit ner popeligen kleinen Halle). Und nun, Mitte Oktober sah ich riesengroße Rammstein-Plakate in Tallinn mit dem Konzertdatum für hier. Die haben also ihre Tour erweitert, und dazu noch sind die Tickets hier deutlich billiger. Welch Ironie - aber was solls. So habe ich einen guten Grund nochmal heimzukommen. Ich werde also vom 28. November bis zum 1.12. daheim sein. Nicht lange, aber immerhin. Und dann zu Weihnachten wieder.

Oh, und ich habe die erste längere Schifffahrt in meinem Leben gemacht! Ele und ich sind mit der Fähre nach Stockholm gefahren, um Eles Schwester und Familie zu besuchen. Die Fahrt dauert sage und schreibe 16 Stunden, und jede Minute davon wird auf jedem Quadratmeter des Schiffes Alkohol beworben, damit die Alkoholsteuer-geschädigten Schweden bloß konsumieren und kaufen soviel es nur geht. Eine wirklich sehr lustige Fahrt mit richtigem Showprogramm, mehreren Bars, einem Nachtclub, einem Mini-Casino ... alles da. Und einem Supermarkt, dessen Sortiment zu 90% aus Tax-free Alkohol besteht. Da spielen sich Szenen ab - unglaublich. Man kann dort tatsächlich einen kleinen Trolley kaufen (so einen mit dem man Getränkekisten gut herumrollen kann), der fix und fertig mit 4 Paletten Bier bestückt ist. Wodka in Familienpackungen zu 10 Flaschen ist normal, und natürlich findet eine in-store Verköstigung verschiedener Getränke statt.
Das Beste war allerdings am Morgen: Es gibt ein schiffsweites Durchsagesystem, was sicherstellt, dass jeder Fahrgast in jeder Kabine mitbekommt, dass das Schiff in einer Stunde anlegt. Man wird also mit freundlicher Stimme in drei Sprachen geweckt und gebeten, sich auf die Ankunft vorzubereiten. Und wenige Minuten später dann wurde nachgeschoben: "In unserem Supermarkt können Sie noch heute morgen die 1-Liter Flasche Viru Valge (estnischer Wodka, Anm. d. Verf.) zum Sonderpreis erstehen!" Einfach nur super ....

Um auch mal etwas Farbe in diesen Beitrag zu bringen, ein paar Bilder:

Tallinn vom Meer aus fotografiert


Das erwähnte Showprogramm, das hier soll
eine James Bond Aufführung sein


Eine schön anzusehende Gasse in der Altstadt von Stockholm.


Das ist tatsächlich die Königin. Schwer zu erkennen, aber sie ist es. Sie kam direkt vor uns auf die Straße gelaufen und verschwand im Auto. Als Paparazzi könnte ich wohl kein Geld verdienen, aber glaubt mir: sie ist es!


Herbst ist schon schön.


Keine Sorge - es sind nicht unsere :-) Hektor und Hilda, die Kinder von Eles Schwester.
(hätte trotzdem gern Eure im ersten Moment erschrockenen Gesichter gesehen)


Das ist der Park in Kadriorg/Katharinenthal in Tallinn - perfekt geeignet für Herbstspaziergänge!


Zu guter Letzt noch eine gute Nachricht: Ele und ich haben eine neue Wohnung gefunden, in die wir auch schon in den nächsten Tagen einziehen werden. Sie ist größer, neuer, schöner eingerichtet und zentraler als unsere jetzige, und dabei nicht mal viel teurer. Leider geben wir damit auch unseren schönen Garten und die nette Umgebung auf, aber es war mal Zeit für was Neues. Eine gute Gelegenheit, auszumisten und alten Kram wegzuwerfen. Und genau damit werde ich jetzt weitermachen.

Frohe vorweihnachtliche Grüße nach Hause! (mein Arbeitgeber ist eine Supermarktkette, für uns ist also schon quasi Weihnachten)

Thomas

Sonntag, Juli 12, 2009

Sommer in Estland

Hallo zusammen!

Hurra, es ist Sommer in Estland! Das heißt es ist tagsüber zwischen 15 und 25 Grad, aber doch oft wolkig. Und alles, was man in den restlichen 9 Monaten des Jahres nicht machen kann, wird jetzt in 3 Monate gepresst. Entsprechend wenig Zeit habe ich zum Blog-Schreiben :-) Nun aber dann doch endlich eine bilderreiche Zusammenfassung der letzten Monate.

Machen wirs diesmal ganz strukturiert, mit Inhaltsverzeichnis.
Also: Was so los war ...
- Lars und Stefan waren zu Besuch, ebenso mein Onkel Klaus mit seiner Freundin Niina
- Ele hat ihr Bachelorstudium abgeschlossen
- Ich habe auf einem Pferd gesessen
- Estland hat ein neues, viel diskutiertes Freiheitsdenkmal
- Es war Jaanipäev - der Tag (und die vorherige Nacht) an dem Esten alljährlich das Mittsommerfest feiern
- Zwei weitere tolle Ereignisse: Das estnische Sängerfest und das estnische Äquivalent zum Oktoberfest, Õllesummer


Fangen wir mit dem wichtigsten an, dem Besuch den ich hatte. Meine Freunde Lars und Stefan waren Anfang Mai hier, und mein Onkel Klaus mit seiner finnischen Freundin Niina Ende Juni. Da alle schonmal hier in Estland und auch Tallinn waren, musste ich mir was Neues einfallen lassen. Mit den beiden Jungs war das hauptsächlich gemütliches Beisammensein in in kleiner Runde in Kneipe oder daheim. Wir waren im Standard-Lokal Hell Hunt, und auch das total auf Mittelalter-Marketing setzende Olde Hansa wollte ich ihnen nicht vorenthalten. Leider hat man in letzterem auf subversive Art versucht, und das Geld aus der Tasche zu ziehen. Eine als tolles Brot mit Kräuterbutter für 2 Euro angepriesene Beilage kostete nachher dann doch 4 Euro, und überhaupt war die Rechnung am Ende doch sehr fantasievoll. Die haben mich das letzte Mal gesehen!
Wir haben aber auch kulturell einiges gemacht: Zoobesuch, Ausflug in einen Nationalpark, Brettspiele bei Dosenbier. In Bildern sieht das Ganz so aus:
Wir könnten eine Boyband sein, oder?


Stefan und ich auf einem Findling im Nationalpark Lahemaa


Das wirklich tolle Brettspiel "Zug um Zug"
unterhielt uns für ein paar Stunden.


Onkel+Freundin hatten leider weniger Zeit, daher gabs nur Kurzprogramm im Nationalpark und Bierchen hier und da sowie Grillen im Garten. Bilder fehlen leider - hoffe, dass Klaus noch welche schickt ...


Nun eine frohe Nachricht: Es gibt was zu feiern! Ele hat ihren Bachelor! Das wurde mit einer echten Zeremonie gewürdigt, wo Dekan etc. Reden halten und die Absolventen ihre Zeugnisse überreicht bekommen. Alle ziehen sich schick an und die Mädels werden mit Blumen überhäuft. Die ganze Stadt Tartu war bunt und überall waren gut angezogene Leute an diesem tollen Tag. Herzlichen Glückwunsch, Ele! Und die nächste gute Nachricht: Sie hat auch schon einen Job sicher. Der Wirtschaftskrise zum Trotz - Ha!
Ele stolz neben ihrer Uni am Tag der Absolventenfeier

Anlässlich unseres 3-jährigen Jubiläums unternahmen wir einen Ausflug. Die Wahl fiel auf Ost-Estland, welches bei den Esten vor allem dafür bekannt ist, dass die Bevölkerung größtenteils russisch ist und dort nicht los ist. Nun, ersteres stimmt, aber letzteres nicht. Es ist wirklich schön, wie an den Bildern weiter unten zu erkennen. Unser Ausflug verlief so:
Ele wollte wirklich gerne einmal reiten, also hab ich mich überreden lassen, mich auch auf ein Pferd zu setzen und es zu versuchen. Auf einem quasi am Meer gelegenen idyllischen Reiterhof setzte mich die Lehrerin auf das größte und stärkste Pferd, das sie hatten (der Name: Prints), und versuchte mir beizubringen wie man sich verhalten muss, um dem Pferd zu sagen, wo man hin will und wie schnell. Nach anfänglichen Missverständnissen zwischen Prints und mir ging es dann doch ganz gut. Auch der Rhythmus fürs Traben kam irgendwann von selbst und es hat richtig Spaß gemacht.
Ich auf dem Riesenpferd namens "Prints"
(was auf Deutsch Prinz heißt, wie man leicht erraten kann)


Dann wars spät und wir mussten uns einen Platz zum Übernachten suchen. Mehr durch Zufall fanden wir einen traumhaften Strandabschnitt, an dem wir uns entschieden, unser Zelt aufzuschlagen. Dabei zeigte sich, dass wir das nicht allzuoft machen, denn wir hatten ein paar wesentliche Dinge vergessen. Zum einen diese biegbaren Stangen, die man über das Zelt spannt, damit es ... nunja, überhaupt stehen kann. Und zum anderen die Luftpumpe, um unsere Riesenmatratze aufzupumpen. Da es schon spät und wir von zu Hause ziemlich weit weg waren, wurden wir kreativ: Ein heruntergekommenes Volleyballnetz diente für diese Nacht als Aufhängung für unser Zelt - als Aufhänger benutzten wir Klebeband sowie einen Gürtel. Unglaublicherweise haben wir es geschafft, ein bewohnbares Etwas aufzubauen (Zelt möchte ich es wirklich nicht nennen).
Versuch eines Selbstporträts am Strand


Unsere Luxusunterkunft


Nach einer wenig erholsamen Nacht machten wir uns am nächsten Tag auf nach Narva, der Stadt an der Grenze zu Russland. Dort gibt es außer Plattenbauten nicht viel zu sehen. Immerhin ist der Strand um den Grenzfluss herum nett gemacht, und man sieht dort zwei Burgen, die sich über Fluss und Landesgrenze hinweg scheinbar grimmig anstarren.
Weiterhin haben wir noch Sillamäe gefunden, ein ehemaliger Ferienort, den die sowjetischen Besatzer nach dem zweiten Weltkrieg von der Außenwelt abschnitten und u.a. zur Herstellung von Atomwaffen nutzten. Die Stadt war für einige Jahrzehnte nicht mal auf Landkarten zu finden. Heute sieht sie wieder wie ein Ferienort aus, jedenfalls im Zentrum. Bilder davon und noch einige weitere von unserem wirklich sehr bildenden und abwechslungsreichen Ausflug hier:

Zunächst, ohne weiteren Kommentar (die Bilder sprechen für sich) ein paar Bilder vom Geländer der Burgruine Toolse, zu deutsch Tolsburg:






An der Ostgrenze der EU in Narva, im Bild die beiden Burgen: links estnisch, rechts russisch.



Sillamäe Zentrum - das sieht für mich nicht wirklich nach Estland aus


Der Sommer nimmt also seinen Lauf. Kurz vor der Mittsommernacht erhielten die Esten ein neues Freiheitsmonument, welches an den Freiheitskrieg zwischen 1918-1920 erinnern soll. Das Monument wurde vor seiner Eröffnung viel und kontrovers diskutiert. Nicht nur seine Form (ein hoher quadratischer Sockel aus Stein mit einem monströs großen Kreuz auf der Spitze), sondern auch der Entscheidungsprozess (eine "Experten"runde hat das Denkmal entschieden, obwohl viele es nicht wollten, und die Bevölkerung wurde nicht wirklich gefragt) sorgten für Diskussionsstoff. Nun ist es also fertig, und ich habe mir die mystisch inszenierte Eröffnungszeremonie angeschaut. Man hat offenbar von Regierungsseite versucht, der Bevölkerung etwas Selbstvertrauen zu geben in den momentan schwierigen Zeiten. Den vielen Fahnen bei der Veranstaltung nach zu urteilen glauben zumindest viele noch an ihr Land.
Vielleicht waren sie aber auch einfach nur enthusiastisch wegen des Tags darauf folgenden Mittsommerfests. Wir grillten dazu an einem der Strände von Tallinn mit ein paar anderen ausländischen Studenten oder bereits Arbeitenden - und es ist diese Nacht in der es nicht dunkel wird, was ein tolles Erlebnis ist.
Das Freiheitsdenkmal, bei seiner Eröffnung von hinten angestrahlt.
Mittlerweile leuchtet es von innen heraus



Grillen am Strand mit Bekannten



Ein großes Feuer am Jaanipäev ist Pflicht! Idealerweise ist es klein genug zum Drüberspringen, denn das bringt Glück oder Fruchtbarkeit oder sowas - hab vergessen was es genau war.



Die nächste Aufbaukur fürs estnische Selbstbewusstsein war das Sängerfest Anfang Juli. Es findet alle 5 Jahre statt, und schon lange vor dem Fest selbst bewerben sich Chöre aus dem ganzen Land darum, beim Fest auf der Bühne stehen zu dürfen und alte estnische Volkslieder zu singen. Das Sängerfest hat für Esten eine ganz besondere Bedeutung, es ist Teil ihrer Identität. Entsprechend aufregend war es, als Außenstehender daran teilzunehmen und versuchen zu verstehen, wie Esten das alles empfinden, was auf der Bühne mit mehreren Tausend Sängern passiert. Der größte Chor, der beim diesjährigen Fest sang, war ein Zusammenschluss aller ca. 24.000 Sänger - einfach nur Wahnsinn, diese Kulisse. Die Lieder waren wirklich ergreifend, und die Akustik trotz Open Air überwältigend. Am Haupttag kamen 100.000 Menschen, um sich das Spektakel anzusehen - ich war einer von ihnen in dieser riesigen Menge. Hoffentlich können die Bilder vermitteln, wie es sich anfühlte.
Eine unglaubliche Kulisse


Früh übt sich wer einmal ein Patriot werden will


Fahnen und jede Menge Menschen


Heute nun geht eine weitere Großveranstaltung zu Ende - Õllesummer. 5 Tage lang ist das Gelände, auf dem wenige Tage zuvor noch die 24.000 Sänger estnische Volkslieder sangen und die Esten als Volk spirituell aufbauten, nun Schauplatz einer Vielzahl von Bands und vor allem Platz für Gegrilltes und Bierbuden aus aller Welt. Letzten Mittwoch war dort Moby live zu sehen, was ein Wahnsinnskonzert war. Es gab natürlich haufenweise deutsche Biere zu kaufen, was ich mir nicht nehmen ließ, wie hier auch bildlich dokumentiert ist.
Der Geschmack von Heimat ...


Das Wetter während der Konzerte war mittelmäßig, um es einmal positiv auszudrücken.


Wenn schon Grillen, dann richtig!


Und zum Schluss die freudige Nachricht: Ich werde Ende Juli für knapp 2 Wochen daheim sein, worauf ich mich schon wahnsinnig freue. Ich mache einen Roadtrip mit dem Auto, bin noch auf der Suche nach Mitfahrern, denn alleine ist das etwas schwierig. Aber ich finde schon noch jemanden. Ich hoffe, in dieser Zeit möglichst viele von euch zu sehen! Also dann - bis bald!

Sonntag, April 26, 2009

Urlaub in Rumänien

Tach zusammen! Es gibt so einiges Neues zu berichten. Zunächst mal ist Ele wieder da, ihr Auslandssemester in Konstanz ist zu Ende und mit einem lachenden und einem weinenden Auge ist sie in ihre Heimat zurückgekehrt. Bei mir warens dann eher zwei lachende Augen. Gerade schreibt sie fleißig an ihrer Bachelor-Arbeit.

Mit Estland gehts weiter den Bach runter, Leute werden allenthalben entlassen, man hört und liest nur Negatives. Auch in meiner Firma hats Sparmaßnahmen und Kürzungen gegeben, aber zumindest hab ich meinen Job noch, also beklag ich mich mal nicht.
In diesen schwierigen Zeiten verbeißt sich die derzeitige estnische Regierung in dem Ziel, unbedingt die Euro-Einführung zu bewältigen, ganz so als wäre der Euro der Heilsbringer, der alle Probleme einfach wegstandardisiert. Gleichzeitig spricht man von nötigen Veränderungen bei den Steuern (= Erhöhung von Steuern) um den Staatshaushalt auszugleichen. Mir ist leider nicht so ganz klar, wie Steuererhöhungen die Wirtschaft ankurbeln sollen. Naja, wenns uns hier zu bunt wird dann kommen Ele und ich halt nach Deutschland.

Um dann aber noch mehr Positives zu erzählen: Ich hatte eine Woche Urlaub, die ich größtenteils in Rumänien und kurz auch zu Hause in Ellenz verbracht habe.
Wenn ihr jetzt denkt: "Rumänien?! Was macht der denn da?", hier die Erklärung: Bei den Leuten aus aller Welt, die ich in meinem Auslandssemester in Tartu vor drei Jahren kennengelernt hatte, sind auch ein paar Rumäninnen. Eben diese haben uns dieses Jahr zu sich eingeladen. Angereist waren außer mir noch Liset und Paul aus Holland, Oli ausm Schwabenland und Heidi aus Finnland. Es folgt ein kurzer Reisebericht mit Bildern.

Mein Reiseverlauf war wie folgt:
Tallinn->Riga->Düsseldorf->Dortmund->Cluj/Klausenburg->Sibiu/Hermannstadt->Ranca->Bukarest->Dortmund->Ellenz->Riga->Tallinn. Da ich alles mit Billigfliegern bewältigt habe ging es sogar einigermaßen billig, dafür halt nicht bequem. Aber was solls - Geiz ist geil!

Nun denn, meine Rumänienreise begann in Cluj-Napoca, eine von Sachsen gegründete Stadt in Siebenbürgen (besser bekannt unter dem Namen "Transsilvanien"). Wahnsinn, wo sich die Deutschen überall breitgemacht haben, echt. Nachdem mich also meine Billig-Fluggesellschaft Wizzair, welche ich hiermit ausdrücklich NICHT weiterempfehle, am modernen Ankunftsterminal abgesetzt hatte, machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt. Was ich sah beeindruckte mich sofort: Absolutes Chaos auf den Straßen! Als Autofahrer muss man ständig improvisieren, und es gilt grundsätzlich die Regel: Wer sich mehr traut, fährt zuerst. Dabei muss man nicht nur auf andere Autos achten, sondern auch auf die überall frei herumlaufenden Hunde, auf offenbar selbstmordgefährdete Fußgänger, und nicht zuletzt auf die manchmal abenteuerlich zusammengebauten Esel- und Pferdekarren.
Cluj-Napoca selbst ist ein Traum, wie ich fand. Ein stark mediterranes Flair, billiges Essen&Trinken (ca. 1 Euro für ein großes Bier) , sehr nette Menschen - was mill man als Urlauber mehr? Ich schlief mit Paul in einem Hostel, das für 15 Euro alles bot, was man sich nur wünschen kann. Hier ein paar Bilder:

Ein Platz mit einer wichtigen Statue


Blick über die Stadt. Das Gras war da schon deutlich grüner als zur gleichen Zeit in Estland :-)


Ein gewöhnliches Bild in Cluj - Wann immer man eine rumänische Flagge sah, war meist eine EU-Flagge daneben


Totales Kabelchaos. Irgendwie werden in Cluj die Kabel nicht unterirdisch verlegt, was zu solch haarsträubenden Konstruktionen führt.



Am nächsten Tag ging es bereits weiter nach Sibiu, von den Sachsen damals Hermannstadt getauft. Die Stadt war 2007 europäische Kulturhauptstadt, was man an der wunderschön wiederhergestellten Innenstadt sehen konnte, in die sicher auch Eure Steuergelder geflossen sind. Wir nächtigten in einer Pension, wo uns die Übernachtung gerade mal 15 Euro / Person kostete, und es war auf Hotel-Niveau! Wen es mal nach Sibiu verschlägt: http://www.casavechesibiu.ro/
Abends haben wir erstmal gut gegessen. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Hirn probiert. Also Schweinekotlett mit Hirn gefüllt. Es war ... interessant. Fragt mich nicht, wie ich auf die Idee kam. Jedenfalls hat es ziemlich gut geschmeckt, wenn auch die Konsistenz ziemlich eklig war. Hätte ich nicht gewusst, was ich da esse, dann hätte ich mir wohl nix bei gedacht.

Dann haben wir als große Reisegruppe noch den Besitzer eines Cafés glücklich gemacht, indem wir dort unheimlich viel tranken. Und zuletzt hat es uns in eine Bar namens "Oldies" verschlagen, wo wir den Rest Nacht tanzten und tranken und verrückte Bilder machten. Auch von Sibiu ein paar schöne Aufnahmen:

Einfach nur schön wars in Sibiu


Das waren wir fünf Rumänien-Touristen


Schon von Sibiu aus konnte man die Karpaten sehen. Und genau da wollten wir hinauf.


Am nächsten Tag ging es nach nötigem Katerfrühstück weiter zum Höhepunkt (wörtlich zu nehmen) unseres Aufenthalts: Ranca. Ein Ort in den Karpaten, auf 1700m wenn ich mich recht erinnere. Die Firma des Vaters von einer unserer Gastgeberinnen hat dort ein hübsches Häuschen, welches wir übers Wochenende nutzen durften. Wir genossen ein üppiges Ostermahl (orthodoxe Ostern waren eine Woche nach unserem Osterfest), wanderten herum, hatten eine Schneeballschlacht und im Allgemeinen einfach nur Spaß.

Wir haben bis Sonnenaufgang gewartet, und es hat sich gelohnt!


Da wuchs nicht viel oben in den Bergen, aber der Frühling bahnt sich seinen Weg.


Noch spannender als der Aufenthalt in Ranca war die Fahrt dorthin. Zunächst mal mussten wir an den Fuß des Berges gelangen, den es dann hinaufging. Diese Fahrt war einfach nur wahnwitzig. An dieser Stelle eine Warnung an alle, die erwägen in Rumänien Urlaub zu machen: Die fahren als gäbe es kein Morgen! Da wird an Stellen überholt, wo ich es nicht für möglich gehalten hätte. Wenn die zugelassene Höchstgeschwindigkeit 40 ist, dann wird halt 140 gefahren. Wie das geht? Mit Hilfe eines tollen Radar-Warngeräts, das man sich unter die Frontscheibe pappt. Sobald ein Blitzer oder eine Polizeikontrolle mit Radar kommt, fängt das Gerät wie wild an zu piepen, und man fährt eben kurz etwas langsamer. Und das Beste: Diese Dinger sind in Rumänien erlaubt! Daher kann man auch durch Ortschaften mit 150 rasen. Die Menschen, die auf den an sich nicht vorhandenen Bürgersteigen laufen, kümmert das alles recht wenig. Und wenn einer der ungefähr 5 Millionen frei herumlaufenden Hunde Rumäniens vors Auto springt, dann wird kräftig gehupt und geflucht, bis der Hund abhaut - gebremst wird allerdings nicht.
Ich hab die Höllentour überlebt, indem ich angestrengt aus dem Seitenfenster schauend die Landschaft bewundert habe. Die ist wirklich sehenswert, jedenfalls in dem Teil Rumäniens, in dem wir unterwegs waren. Es sieht manchmal so ein bisschen aus wie in der Toskana, mit sanften tiefgrünen Hügeln und hellen Häusern mit roten Dächern. Und Wein wird dort auch angebaut. Und das Panorama auf dem Bild unten hat mich ein bisschen an zuhause erinnert. Kurz gesagt: Es ist einfach nur schön!



Letzte Station meiner Reise war dann die Hauptstadt, Bukarest. Hier hatte ich nicht wirklich viel Zeit, bin also nur ziellos mit Heidi durch die Straßen gelaufen. Was wir gesehen haben war nicht wirklich einladend. Vielleicht habe ich auch einfach nicht die richtigen Ecken gesehen, aber ich war milde gesagt enttäuscht von der Stadt und ihrem Charakter. Ein paar Bilder hab ich dann doch noch gemacht:

Die allgegenwärtigen Hunde, auch in der Hauptstadt.


Ein beachtliches Loch in der Straße. Da kann man sich das Auto schön dran kaputt machen. Umso fragwürdiger die eher unauffällige Warnung durch ein Fähnchen, das HINTER dem Loch stand.


Anschließend habe ich noch zwei Nächte daheim verbracht, bevor ich mich auf den Rückweg nach Estland gemacht habe. Alles in allem ein sehr ereignisreicher Kurzurlaub.
Und jetzt freue ich mich auch schon auf den nächsten Besuch: Lars und Stefan kommen Anfang Mai nach Tallinn.

Viele Grüße aus dem endlich auch frühlingshaften Tallinn!
Thomas

Donnerstag, Januar 29, 2009

Ich hab ein Auto!

Der letzte Eintrag ist zwar erst 4 Tage her, aber mit den guten Neuigkeiten kann ich mich einfach nicht länger zurückhalten:
Ich bin nun stolzer Benutzer eines neuen Toyota Corolla! Benutzer, ja, nicht Besitzer, denn es ist ein Firmenwagen. Aber das macht gar nichts, es ist sogar noch besser als selbst eins zu haben, weil ich mich nicht um die laufenden Kosten kümmern muss :-)

Also, für die Technikinteressierten:
Toyota Corolla D4D 1,4 Diesel, 90 PS, schwarz.

Für die, die nur Bilder sehen wollen:


Ich find den richtig schön, er beschleunigt gut, Endgeschwindigkeit werd ich wohl nie rausfinden, da man hier in Estland nur 90 fahren darf, auch auf den "Autobahnen".

Seit Montag bin ich mich am freuen wie ein kleines Kind. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich so rein materiell motivierbar bin, aber es ist wohl mehr als das Auto an sich: Die Freiheit, die damit verbunden ist und die mir jetzt 2 Jahre lang fehlte, ist noch völlig ungewohnt. Eigentlich müsste ich pausenlos rumfahren, sei es nur um des Fahrens willen. Freu mich schon auf den Sommer, dann gibts Roadtrips!
Das Gute für euch: Wer mich besuchen kommt, den kann ich jetzt vom Flughafen abholen ;)

Gut gelaunt verabschiede ich mich und wünsche euch schonmal ein schönes Wochenende.

Sonntag, Januar 25, 2009

Was so los ist und war

Hallo zusammen,

für ein Frohes Neues Jahr ist es inzwischen wohl deutlich zu spät. Vor allem, wenn man den estnischen "Regeln" folgt: Ein frohes neues Jahr darf man nur bis zum 6. Januar wünschen. Tut man es dennoch danach, dann muss man einen ausgeben. Naja, ich kann mir schlimmere Strafen vorstellen.

Mittlerweile haben bestimmt alle die schöne Weihnachtszeit und die rauschende Silvesterparty vergessen, aber ich will dennoch erzählen, wie es mir ergangen ist.

Ich hatte die Chance, zu gleich zwei Weihnachtsfeiern meines Arbeitgebers zu gehen, wovon eine als 2-tägiges Strategiemeeting getarnt war. Und der Begriff Strategiemeeting täuschte weiterhin darüber hinweg, dass hauptsächlich diskutiert wurde, wie man jetzt was am besten trinkt. Und die strategisch wichtigste Entscheidung war es, die Sauna anzuheizen.
Das Abendessen und dessen gemeinsame Zubereitung war verbunden mit Team-Building, sprich: Es wurde zuerst in kleinen Gruppen getrunken, und dann nachher zusammen.

Die zweite Weihnachtsfeier war dann einfach nur riesig. Jeglichem Krisen-Gerede trotzend hatte Rimi Eesti einen ganzen Nachtclub gemietet und diverse estnische Popgrößen eingeladen. Neben literweise kostenlosem Wein und Sekt gab es ein richtiges Showprogramm. Also: Wirtschaftskrise, wir sch***** drauf! Ich fands gut, solch ein Zeichen zu setzen. Hätte man die Feier ausfallen lassen, dann wäre das bestimmt ein falsches Signal gewesen. So aber war es sehr motivierend nach meinem Weihnachtsurlaub wieder zur Arbeit zu gehen.


Der Urlaub ... genau. 2 Wochen habe ich mir gegönnt, Abreise war unmittelbar nach Ende der beschriebenen Feier. Ich verbrachte mit Ele zusammen eine Woche daheim, wo wir uns kugelrund aßen und tranken. Danke, Mama! Das war eine wirklich faule Zeit, in der ich es trotzdem, schaffte ein paar von euch nochmal zu sehen, wenn auch leider nicht alle. Die, die ich nicht gesehen habe, müssen mich dann halt hier besuchen kommen, ganz einfach. Am besten schön frühzeitig buchen :-)


Dieses wie gemalte Bild bot sich eines Abends
beim Blick aus dem Ellenzer Wohnzimmerfenster

Es ist doch nirgends schöner als daheim!



Nach dieser, abgesehen von der Kalorienbilanz, sehr positiven Woche fuhr ich mit Ele in Opa Karls (und jetzt Onkel Otmars) altem VW Passat nach Konstanz, wo ich mir ihre Mini-Wohnheimsbude anschaute und wir weiter entspannten. An Silvester fuhren wir
schließlich nach Prag, wo die Eltern einer Studienkollegin von Ele ein recht großes Haus haben. Da genau diese Eltern über Neujahr verreist waren, bot sich DIE Gelegenheit für uns und 6 weitere Erasmus-Studenten. Wir blieben also bis zum 3.1. dort, schauten uns Feuerwerke, Stadt und Kneipen an, und hatten einfach nur eine tolle Zeit. Prag als Stadt ist sehr beeindruckend, wirklich umwerfend schön. Tallinn kommt mir dagegen jetzt wie ne kleine Klitsche vor (was es mit seinen immerhin 400.000 Einwohnern ja an sich nicht ist).

Ich in kalter Nacht auf der Karlsbrücke


Man sieht es uns nicht direkt an, aber es war saukalt!


Eine dieser typischen Touristenattraktionen: Die astronomische Uhr am alten Rathaus. Zu jeder vollen Stunde tanzen ein paar Figuren zu Glockenschlägen heraus, und hunderte Leute sind versammelt und schießen ein Foto nach dem anderen. Diese von etwas völlig Einfachem begeisterte Menge war für mich die eigentliche Attraktion.


Die Katze unserer Gastgeberin. Sie schaute immer etwas griesgrämig drein.



Nachdem der gute alte Passat uns auch noch von Prag zurück nach Frankfurt gebracht hatte, wo ihn meine Eltern morgens in Empfang nahmen, flog ich zurück nach Estland. Seitdem vermisse ich Daheim und Ele dramatischst, kann mich als Kompensation aber verschiedener Dinge hier erfreuen: Es schneit oft, also ist alles weiß, was wirklich schön aussieht. Meine Firma veranstaltet Trainings am laufenden Band, d.h. ich brauche nicht zu arbeiten in der Zeit, lerne was, und krieg auch noch Geld dafür. Und das Beste: Diese Woche soll ich endlich meinen langersehnten Firmenwagen erhalten. Es wird ein schwarzer Toyota Corolla mit eher kleinem Motor, aber darüber sehe ich gerne hinweg, denn ich krieg einen Neuwagen, den ich auch privat nutzen darf, für nüx. Daher: Freude!

Noch ein Grund zur Freude: Ele kommt mit höchster Wahrscheinlichkeit am 26.02. zurück. Endlich!! Dann war sie ein halbes Jahr in Konstanz. Mal gespannt ob es bleibenden Eindruck hinterlassen hat und wir bald nach Deutschland ziehen :-) Deutsch spricht sie inzwischen jedenfalls schon ziemlich gut, wie ich finde. Die Chancen steigen also ...

Weiterhin darf ich mich nun als ein akzeptierter Fast-Este bezeichnen, denn ich wurde vergangene Woche von einem Kollegen zum Saunieren mit anderen Kollegen zu ihm nach Hause eingeladen. Wenn ein Este soweit geht, dann hat man es geschafft, sagen manche. Nun, wenn das tatsächlich stattfindet, sollte ich wohl lieber nicht mit dem Auto fahren.

Ein weiterer Versuch, mich zu integrieren, ging leider vollends schief: Gemeinsames Skifahren mit Esten. Ich muss zu meiner Verteidigung vorab sagen, dass ich noch nie in meinem Leben auf Skiern gestanden hatte. Entsprechend schwach war meine Vorstellung, und ich lag die halbe Zeit im Schnee. Sagen wir es mal so: In den Abschnitten, wo die Strecke weder anstieg noch abfiel, und wo keine Kurve war, da habe ich durch sicheres Vorwärtsdrücken geglänzt. Aber sobald sich das änderte wurde ich wie von einem Magneten zu Boden gezogen. Besonders dramatisch war der Abfahrtsteil, den ich halb purzelnd hinter mich brachte, sehr zur Erheiterung meines Kollegen Martin, dem es nicht gelang, mir die richtige Technik beizubringen. Aber gut, ich lasse mich natürlich nicht entmutigen, und werde es bald noch einmal versuchen, sobald meine blauen Flecken verheilt sind. Es sind schließlich noch keine Meister vom Himmel gefallen. So!
Etwas entmutigend war es dann aber schon, dass Kinder im Alter von höchstens 6 lockerleicht an mir vorbeizischten und sich auf Estnisch beschwerten, ich würde die Strecke blockieren. Ich hatte den Eindruck, die sind auf Skiern geboren worden.
Da war noch alles in Ordnung ...

Nun denn, eine frohe Woche und ein erfolgreiches Jahr 2009 wünsche ich Euch allen!