Thomas in Estland

Nach Auslandssemester und Masterarbeit in Tartu - jetzt das richtige Leben in Tallinn

Sonntag, Januar 06, 2008

Back to Estonia

Hallo alle zusammen in der Heimat,

ihr erlebt nun die zweite Wiederbelebung meines Weblogs. Begonnen vor knapp 2 Jahren anlässlich meines Auslandssemesters, fortgeführt letztes Jahr im Mai zwecks Dokumentation meines Masterarbeit-Aufenthalts in Estland, und jetzt auf ein Neues.

Warum? Was mache ich schon wieder hier? Komme ich auch irgendwann nochmal heim? Das alles will ich euch kurz erklären ...

Ich gehe kurz zurück zu Ende September. Da meine Masterarbeit über Mobile TV in Estland nicht ganz so wie geplant fertig wurde, musste ich noch ein paar Tage dranhängen. Zuvor hatte ich mich nach ziemlich langem Überlegen dazu entschieden, einen Job in Estland anzunehmen. Dazu später mehr. Jedenfalls hatte ich schon zu arbeiten angefangen und musste gleichzeitig meine Masterarbeit fertigstellen. Ein Kraftakt, der mir viele wirklich schlaflose Nächte bescherte. Am Ende war das gute Stück fertig, mit dem stolzen Ergebnis 1,1! Hat sich also gelohnt, der Stress. Ende November war dann auch die Abschlussfeier in Koblenz, für die ich mit Ele einen kurzen Heimaturlaub einlegte. Hier ein paar Bilder davon:

Ich stolz bei der Übergabe durch Herrn Hass:

Unsere kühne Truppe:


Mit dem Master frisch in der Tasche will natürlich auch was getan werden, und damit kommt jetzt die Auflösung dessen, was ich hier eigentlich mache. Also, ich arbeite als Management-Trainee bei Rimi. ... Ich höre die Fragen förmlich bis hierhin: Rimi? Was ist das denn?
Es ist eine Einzelhandelskette (neudeutsch: ein Retailer) mit Super- und sog. Hypermärkten in Estland, Lettland, Litauen und Norwegen. Jedes Land ist selbst organisiert, die Zentrale fürs Baltikum ist in Riga, unter dem Dach von Rimi Baltic. Dessen Eigentümer ist wiederum ICA, ein schwedischer Retailer, der (und jetzt kommt das Schlimmste) zum größten Teil holländischen Investoren gehört. Prinzipiell arbeite ich also für die Käsköpp. Macht aber nix. Schließlich leben wir in der EU, da muss man seinen Nachbarn gegenüber auch mal tolerant sein.

Ja, und was mache ich da den ganzen Tag? Ich durchlaufe verschiedenste Abteilungen (gerade ist es Marketing und PR) für 6-7 Monate, und danach, so der Plan, ist im Unternehmen eine interessante Stelle für mich frei. Ist so ein bisschen wie eine Lehre, aber auf einem andren Niveau. Das Ziel ist letztlich, dass man als Trainee später einmal ein guter Manager im Unternehmen wird.

Als Fazit bisher kann ich sagen: Es ist schwer interessant, die Wirtschaft wächst ja auch schnell, was alles etwas einfacher macht. Trotzdem ist der Markt stark umkämpft, und jeden Tag muss man schauen, dass man nicht hinter den anderen zurück bleibt. Das Unternehmen gefällt mir, ich kann mir also durchaus vorstellen, nach der Trainee-Zeit (also ab März-April) noch etwas dort zu bleiben und die gute Ausgangssituation zu nutzen. Mir fehlt es prinzipiell an nichts, außer Familie und Freunden. Und leider ist auch die Bezahlung unter dem, was in Deutschland möglich wäre, klar. Aber da auch das Preisniveau hier noch etwas niedriger liegt (gefühlte 25%), ist alles machbar.

Jetzt lebe ich in Tallinn, zuvor war es immer Tartu. Nun also: Hauptstadt, Metropole, groß, viel Verkehr. Aber auch: Am Meer, wunderschöne Altstadt, Kneipen bis zum Abwinken, kurze Wege, und im Moment viiiel Schnee. Es gibt ja kaum was Beruhigenderes als eine total zugeschneite Großstadt (direkt nach einer zugeschneiten Einöde). Ich wohne jetzt mittendrin, downtown sozusagen. Wem es was sagt: Direkt neben dem Viru Keskus, mit Blick auf den Coca-Cola Plaza. So sehe ich vom Fenster aus immer, was im Kino läuft :-)
Die Wohnung teile ich mir mit Anna-Liisa, einer Freundin von Ele (ist also genehmigt :-) ). Es ist eine schöne Altbauwohnung mit hohen Decken und viel Platz. Das einzig komische ist die Zentralheizung, die immer die gleiche Menge Wärme reinpumpt, sprich die Heizkörper sind nicht regulierbar. Um die Temperatur zu drosseln muss man also das Fenster öffnen. Was man bei den Temperaturen aber auch nicht allzu lange macht. Letztens wollte ich Fenster putzen, aber es ging nicht, weil das Wasser, was ich zum Putzen nunmal brauche, augenblicklich auf der Scheibe gefroren ist. Zu dumm.

Wie auch immer: Es geht mir gut, ich esse genug (an Mama und Oma), und ich entdecke immer noch neue interessante Dinge. Ich will euch ersparen alles zu erzählen, aber das Automuseum von Riga kann ich mir dann doch nicht verkneifen. Neben vielen deutschen Größen gabs da auch einen Haufen alter Sowjetmodelle, manchmal dezent visuell bereichert durch lebensgroße Puppen von z.B. Stalin oder Chruschtschow, wie z.B. hier:

Stalin im Auto:

So, das wars von meinem kleinen Update. Ich hoffe, ab jetzt wieder öfter zu schreiben. Nach Deutschland komme ich wahrscheinlich wieder nach meinem Traineeprogramm, zu Karneval leider nicht. Ich hoffe, dass es euch allen gut geht.

Viele Grüße nach Koblenz, Ellenz-Poltersdorf, Cochem, Gamlen, Germersheim a.k.a. Klein-Istanbul/Moskau, Bielefeld, Gappenach, Heidelberg, Stuttgart, Bodelshausen, Polch, Köln, Hennef, Trier, Edinburgh, Mexiko (wo auch immer du jetzt genau bist, Ella) ... und so weiter.
Ich hoffe, möglichst viele von euch hier im Sommer als Gäste begrüßen zu dürfen :-)

Bis dahin,
Thomas

3 Comments:

At 11:21 AM, Anonymous Anonym said...

HA! Das ist ja lustig! Da dachte ich mir, schau ich mal nach, ob nicht vielleicht nach ewigen Zeiten wieder was auf Thomas' blog steht - und TATATAAAA! Ein ganz neuer Eintrag. Freut mich sehr, ich bin nämlich blog-süchtig. So, Du hast also Schnee. Und das in der Altstadt von Tallin. Also das find ich grad nicht ganz fair - ich hab Regen/Schauer und Wind in Koblenz, und eigentlich kann ich mich noch nicht mal darüber beschweren, weil ich ja sowieso keine Zeit habe, rauszugehen, weil ich ja lernen muss. Argh. Und mein toller meinStudiumgehtinMainzweiterbisichhundertsechzigbin-Plan vereitelt mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auch jeden Besuch im Sommer.
Ich wünsch Dir weiterhin ne schöne Zeit - ob ich Dir Freunde wünschen soll, weiß ich aus sehr egoistischen Gründen nicht - ich hab ja dich Hoffnung noch immer nicht aufgegeben, dass Du mal wieder zurück nach Deutschland kommst *G* ;O) Nein, natürlich wünsch ich Dir von ganzem Herzen, dass Du Freunde hast und alles was das Herz begehrst.
Also einen lieben Gruß nach Tallin!!
Julia

 
At 9:08 PM, Blogger Simon B. said...

Hi Thomas,

schön mal wieder etwas von dir zu hören. Das scheint ja ein spannendes Traineeprogramm bei Riga zu sein. Hast du denn vor bei denen zu bleiben, wenn das zu Ende ist? Wie lange geht das denn noch? Ich hab das mit Karneval und nach Deutschland zurückkommen irgendwie nicht verstanden.. nur zeitweise, oder dauerhaft? :)

Liebe Grüße

Simon

 
At 11:17 PM, Anonymous Anonym said...

Hi Thomas,
hört sich alles sehr spannend an. Und natürlich noch herzlichen Glückwunsch zur 1,1! Wow!

Schöne Grüße aus Sydney
Martin

 

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