Thomas in Estland

Nach Auslandssemester und Masterarbeit in Tartu - jetzt das richtige Leben in Tallinn

Donnerstag, April 10, 2008

Wahnsinn! Neuer Job, Autor, Schweden, Urlaub!

Uiui, seit einem Monat nix geschrieben. Da plagt mich fast schon ein schlechtes Gewissen. Aber ich habe eine gute Ausrede: Es war wirklich verdammt viel los in meinem Leben.
- Ich habe einen neuen, richtigen Job.
- Ich bringe meine Masterarbeit als Buch heraus.
- Ich war in Schweden.
- Ich komm bald nochmal heim.

Also der Reihe nach:
Mein Trainee-Programm ist vorbei, und Rimi hat mir ein tolles Jobangebot gemacht: Ich soll "Project Specialist in Logistics&Supply Chain Development" sein. Nachdem ich gehört hab was ich tun soll und was ich verdienen werde konnte ich es unmöglich ablehnen. Ich soll mich um Weiterentwicklung und Innovationen eben in Logistik und Supply Chain (also Lieferkette) kümmern, mein erstes Projekt dreht sich um ein automatisches Bestellsystem für unsere Supermärkte. Spannend, herausfordernd, und für estnische Verhältnisse auch sehr gut entlohnt. Auch wenn nur halb so gut wie in Deutschland wohl möglich wäre - hier reicht es dicke. Außerdem hoffe ich noch auf die Zusage für einen Firmenwagen, damit wäre ich schon extremst froh. Ich muss momentan recht viel zwischen Tallinn, Riga und Vilnius hin- und herfahren, das ist mein Hauptargument ... mal schauen was draus wird.

Nächste Wahnsinnssache: Der VDM-Verlag hat mich angeschrieben, weil sie meine Masterarbeit veröffentlichen wollen. Zuerst fand ichs absolut klasse, dann hab ich mir die AGB durchgelesen und war nur noch halb so begeistert, denn reich werden kann ich damit nicht (die Entlohnung ist ein Witz) und alle möglichen Rechte an meinem Werk trete ich auch an die ab. Letztlich hab ichs dann aber doch gemacht, weil ich mir dachte, dass ich selbst eh nie was rausbringen könnte, und so kann ich mir mich selbst ins Regal stellen und innen Lebenslauf schreiben.
Mein Buch wird in etwa so aussehen:

Sobald es erschienen ist werde ich das hier bestimmt nochmal bekanntgeben :-)


Nun noch Neues aus der Reiseecke:
Ich war eine Woche in Schweden - Wahnsinn! Zuerst habe ich Bernhard ein paar Tage in Lappland besucht, und dann war ich noch 4 Tage in Stockholm bei Eles Schwester, allerdings ohne Eles Schwester. Es war nur die Katze daheim, auf die ich aufpassen sollte. Aber wieder der Reihe nach: Ich flog also Tallinn-Stockholm-Storuman ... ein regionales Zentrum mit sensationell kleinem Flughafen (ein Haus, kostenlos Kaffee) mitten im Nichts. Also echt: NIX! Lappland ist absolut krass. Man kann eine Stunde mit dem Auto fahren ohne irgendwas außer Wald und Schnee zu sehen. So alle Lichtjahre kommt einem mal ein Auto entgegen, oder es treibt sich ein Rentier auf der Straße rum.
Was macht man also mit der erzwungenen Ruhe? Klar: Genießen! Man hört tatsächlich gar nix, üüüberhaupt nix. Mir fiel dann auf, dass man das wohl an nicht allzuvielen Orten auf der Welt hat. Wir sind spazieren gegangen, sind mit einem Schneescooter über zugefrorene Flüsse gerauscht, haben Schach gespielt und einfach nur entspannt. Das war echt mal schön.
Hier ein paar Bilder, so als Eindrücke von Lappland:

Bernhard und ich am Riesenflugplatz


Ja, es ist eine Straße


Es gab überall diese Riesensteinbrocken ... wir mutmaßten, dass sie von den Geltschern dahin transportiert wurden, damals.


Ein schöner Sonnenaufgang, auf der Rückreise nach Stockholm. Da warens -25 Grad ... brrrr.

Hach wat schön!


Bernhards Häuschen. Man beachte den interessanten Neigungswinkel der Satellitenschüssel - so weit im Norden muss man sich halt anpassen.


Ich in Action. Die Dinger gehn ab wie Sau. 80 km/h kein Problem - und das fühlt sich schnell an, glaubt mir. Und kalt.



Auf dem Rückweg nach Stockholm wurde bernhard von der Polizei angehalten und sollte mal so eben 4000 Schwedische Kronen zahlen - über 400 Euro! Naja, mal schauen ob auch was nach Deutschland geschickt wird :-)
Als wir in Stockholm ankamen wurds kurz mal richtig lustig. Ich hatte die Adresse von Eles Schwester, die gaben wir in das Navi ein, und heraus kam auch eine tolle Route nach Stockholm. Leider hatte ich mich minimals vertippt: Anstatt "Asavägen 18" hab ich "Asvägen 18" eingegeben. Zufälligerweise gibt es beides. Und noch viel zufälliger: Das falsche Haus entsprach ziemlich genau der Beschreibung, die ich von dem richtigen hatte: Letztes Haus am Ende der Straße rechts, grün und weiß, und Blumentöpfe um die Tür rum wo der Schlüssel drunter versteckt sein sollte. Ich machte mich also, nichtswissend, auf die Suche nach dem Schlüssel - vergeblich. Langsam wurde ich nervös, dachte schon die hätte vergessen den Schlüssel rauszulegen und ich stehe jetzt in Stockholm mit Sack und Pack. Also rief ich an und wollte mich versichern, dass ich am richtigen Haus bin. Ich nannte Details wie "Da ist ein Besen neben der Tür" und "Nebenan ist ein braunes Haus". Bei einem der Details fiel dann ein Unterschied auf, und letztlich stellte sich mein Navi-Eingabefehler heraus. Krass ... wieviele Zufälle auf einmal kanns denn noch geben?!
Naja, endlich am richtigen Haus angekommen (blödes Navi, echt! - immer gut, auf die Technik zu schimpfen) lehnte ich mich gut zurück und entspannte für 3 Tage komplett. Ich habe am ersten Tag zwei Deutsche getroffen, von denen einer in Stockholm wohnt. Der hat mir dann auch gleich eine schöne Stadtführung gegeben. Weiterhin habe ich großes Kulturprogramm gefahren: Ich war im Nobel-Museum (also dem Gründer der Nobel-Stiftung, Alfred Nobel, gewidmet, die jährlich die gleichnamigen Preise verleiht), und im Wasa-Museum. Dort ist ein Schiff ausgestellt, welches über 300 Jahre in der Bucht von Stockholm gelegen hat, und das man in den 60er Jahren wieder entdeckt und gehoben und restauriert hat. Wahnsinn! Was ein Ding! Wer mal in Stockholm ist - ein Muss!
Was bleibt zu sagen über Schweden im Allgemeinen und Stockholm im Besonderen? Es ist ein teures Land, aber auch ein wunderschönes. Und Stockholm - einfach nur Wow! Die Stadt ist auf mehreren Inseln gebaut und direkt am Meer, was eine einzigartige Szenerie ergibt. Die Altstadt ist ein Traum. Und Schweden sind alle gut gelaunt und freundlich. Schien mir zumindest so. Und die sind alle ehrlich, krass. Im Museum hat keiner kontrolliert ob man zahlt oder nicht - die stellen sich alle brav an und bezahlen dann. Im Supermarkt kann man sich in eine Schlange stellen wie üblich, oder man scannt die Einkäufe selbst und zahlt mit Karte selbst. In Estland alles undenkbar ...
Hier noch ein paar Bilder aus Stockholm:

Der Wachwechsel am Schloss ... dagegen ist das am Buckingham Palace echt öde. Die hier haben voll die Show abgezogen.


Ein Blick von einer Insel auf eine andere.


So, zum Abschluss noch Reisepläne:
Ich werde am 8. Juni mit Ele mit einem Transporter-Auto nach Deutschland fahren, für ca. ne Woche bleiben, WM mit euch bei gutem Wetter in Koblenz am Deutschen Eck schauen, daheim Möbel einpacken und wieder zurückfahren.
Weiterhin verbringt Ele ab September ein Auslandssemester in Konstanz am schönen Bodensee. Ich habe sie bei der Wahl des Uni ein ganz klein wenig beeinflusst :-) So kann ich sie besuchen und in einem einen Abstecher nach Hause machen.

Sodele, das solls für diesmal gewesen sein.
Wünsche euch einen schönen Frühlingsanfang (hoffentlich keinen Schnee mehr :-) )!

Liebe Grüße,
Thomas